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Lawinen Grundlagen

In diesem Kapitel lernst du...

...verschiedene Lawinenarten zu unterscheiden

...welche Faktoren eine Lawine begünstigen

...welche Lawinenprobleme und Gefahrenmuster es gibt

...wie man den Lawinenlagebericht richtig liest.

Wenn du bereits viel Wissen hast, kannst du es direkt hier im Quiz testen.

Wenn du gerne noch etwas lernen möchtest, erfährst du in den folgenden Kapiteln alle wichtigen Informationen, um am Quiz teilzunehmen.

Für uns Bergsportler sind Lawinen, mächtige und unerbittliche Naturgewalt, faszinierend aber vor allem oft tödlich! Während andere Risiken gut einzuschätzen sind, bleibt die Gefahr von Lawinen häufig unberechenbar. Daher ist es von immenser Bedeutung sich mit den Grundlagen und einem effektiven Risikomanagement in diesem Bereich auseinandersetzen.

Die Fähigkeit, Gefahren zu erkennen, bildet die Grundlage für ihre angemessene Beurteilung. Ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge ermöglicht wiederum eine präzisere Einschätzung des Risikos. Die Thematik "Lawinen" stellt uns vor die Herausforderung, dass wir lernen müssen, mit unsicherem Wissen umzugehen und dennoch kluge Entscheidungen zu treffen.

Auf den folgenden Seiten kannst du dir einen ersten Überblick über das Thema Grundlagen Lawinenwissen aneignen. Wir empfehlen dir jedoch einen Lawinenkurs zu besuchen. Bei unserem Partner Alpinwerkstatt findest du zum Beispiel viele Kurse.

Lawinenarten

Schneebrettlawine

Schneebrettlawinen haben typischerweise eine breite, linienförmige Abrisskante, die sich plötzlich löst und auf einer glatten Schneeschicht mit hoher Geschwindigkeit abrutscht.
98 % aller Lawinenopfer sterben in Schneebrettlawinen.


VORAUSSETZUNGEN

  • Benötigt eine Hangneigung von mindestens 30° um abzurutschen
  • „gebundenes Schneepaket" (das Brett), das auf einer störanfelligen Schwachschicht liegt
    (z. B. verharschte Altschneedecke, eingeschneiter Oberflächenreif)
  • Auslösung spontan, oder durch Zusatzbelastung (z.B. Mesnch oder Sprengung)

© lawine.

© lawine.

Gleitschneelawine

Diese sind vor allem auf steilen Wiesenhängen ab 27° Hangneigung zu sehen. Schneetafeln gleiten auf einem Wasserfilm ab, wodurch langsam eine Gleitschneelawine entsteht.
Typischerweise bilden sich oberhalb der Tafel Risse oder „Schneemäuler“, bevor sie abrutscht. Deswegen ist es wichtig, auf Gleitschneerisse, sogenannte „Fischmäuler“, zu achten. Gleitschneelawinen können weder durch Menschen noch durch Sprengung verursacht werden. Es ist unvorhersehbar, ob und wann sie abgehen werden.

VORRAUSSETZUNG

  • Glatter Untergrund: Gras oder Fels
  • Je steiler der Hang, desto eher gleitet der Schnee
  • Bildung feuchter Schneeschicht: warm und/oder nasser Boden im Hochwinter oder Schmelzwasser und Regen sickert zum Boden

Nassschneelawine

Aufgrund von Durchfeuchtung kommt es zu einem Stabilitätsverlust in der Schneedecke. DIese Lawinenart kommt häufig im Frühjahr vor. Nassschneelawinen gehen meistens spontan ab und werden nur in seltenen Fällen von Wintersportlern ausgelöst.

VORAUSSETZUNGEN

  • Durchnässung der Schneedecke durch Regen oder Schmelze
  • Hohe Temperaturen oder Regen

© Henriette Morgenstern

Lockerschneelawine

Die Lockerschneelawine
ist durch ihren punktförmigen Anriss und ihren birnenförmigen Lawinenkegel zu erkennen. Beim Abrutschen werden die Schneemassen immer breiter und schneller. Lockerschneelawinen
sind verantwortlich für 1% der Lawinenopfer. Lawinen dieser Art werden durch Wintersportler oder andere Belastungen verursacht, die den Schnee in Bewegung bringen.


VORRAUSSETZUNG

  • Hangneigung mehr als 35°
  • Häufig nach Tauwetter oder Sonneneinstrahlung
  • Ungebundene Neuschneeschicht oder auch eine durchfeuchtete Schneedecke als Warnzeichen

Staublawine

Staublawinen sind trockene Lawinen, die steile Felsabstürze hinabstürzen. Die Schneemassen beschleunigen während des freien Falls und vermischen sich mit der umgebenden Luft. Diese Lawinen treten vorwiegend in sehr hoch gelegenen Gebirgen auf, wo niedrige Temperaturen und große Felsabbrüche vorhanden sind, wie beispielsweise im Himalaya-Gebirge.
Die Gefahr für den Wintersportler besteht darin, durch das Einatmen des Schneestaubs zu ersticken.

VORAUSSETZUNGEN

  • Große oder sehr große Lawinengefahr
  • Staubwolke durch große Fallhöhe und Schneemenge vermischt mit Luft

LAWINENFAKTOREN

Lawinen entstehen durch die Interaktion verschiedener Einflussfaktoren, wobei die entscheidenden Elemente das Wetter und die Beschaffenheit der Schneedecke, das Gelände sowie das menschliche Verhalten sind.

Verhältnisse

Die Schneedecke wird vom Wetter, also von Wind, Temperatur, Sonnenstrahlung und Niederschlag beeinflusst. Als „Verhältnisse" bezeichnet man das Zusammenspiel der Faktoren „Wetter“ und „Schneedecke“.

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Gelände

Das Gelände trägt auf zweifache Weise zur Beurteilung von Lawinenrisiken bei. Zum einen gibt es topografische Gegebenheiten, die die Entstehung von Schneebrettlawinen begünstigen. Zum anderen fungiert das Gelände oft als sogenannte Geländefallen.

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Mensch

Eine Lawinenverschüttung ist in den meisten Fällen kein Zufall. Spontane Lawinen sind nur für knapp fünf Prozent der Verschüttungen verantwortlich. Das eigene Verhalten sowie das Verhalten der Begleitpersonen haben einen beträchtlichen Einfluss auf das Risiko.

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